Die steigende Digitalisierung mit allen Möglichkeiten und Entwicklungen in fast allen Lebensbereichen bringt auch immer häufiger negative Auswirkungen. Cyberkriminalität beeinflusst unser Zusammenleben und verursacht seelische und finanzielle Schäden. Allein für die USA geht man für 2020 von mehr als 5,5 Milliarden US Dollar aus.

Spricht man über Cyberkriminalität redet man nicht mehr nur über Kriminelle, die auf illegale Weise versuchen an unser Geld zu kommen. Mittlerweile gibt es auch andere Mächte, die Grenzen austesten. Cyberkrieg wird in dem Zusammenhang immer häufiger genannt. Aber was ist das genau? Es ist die Form des Krieges im Informationszeitalter unter Anwendung hochtechnisierter Techniken bzw. Technologien. Damit stellt sich die nächste Frage, was eine kriegerische Handlung ist. Das ist nicht klar abgegrenzt und definiert. Darum umfasst der Begriff Cyberkrieg ein noch vages Gebiet. Um mehr Klarheit zu schaffen wurde unter Regie der NATO das sogenannte Tallinn Handbuch veröffentlicht. Auf mehr als 200 Seiten wird beschrieben, wann ein Cyberangriff gegen internationales Recht verstößt. Tritt dieser Fall ein kann das entsprechende Land Maßnahmen gegen den (die) Angreifer ergreifen.

Länder wie Russland, Nordkorea, Iran und auch China sind in ihren Bemühungen Cyberangriffe ausführen zu können schon weit. Die Entwicklung der entsprechenden Software macht große Fortschritte. Dies gilt auch für westliche Länder. Die USA haben in der Vergangenheit eine Software entwickelt, die das iranische Nuklearsystem angegriffen und ausgeschaltet hat. Dies wurde offiziell von amerikanischer Seite nie bestätigt.
Länder wie Amerika, aber auch europäische Länder investieren jährlich Milliarden Euro, um Cyberangriffe erfolgreich abzuwehren. Cyberspace, die weitverbreitete und vernetzte digitale Technologie, ist von der NATO zu Land, See und in der Luft als offizieller Bereich anerkannt, in dem Kriegshandlungen, sprich Cyberattacken, stattfinden (können).

Eine der bekanntesten Cyberattacken, mit denen ein Land ein anderes angegriffen hat, ist die russische Attacke auf das Energiesystem der Ukraine. In erster Linie sorgte die Attacke für das Ausschalten des gesamten Energienetzwerks. In zweiter Instanz wurden auch andere Sektoren getroffen. Das alles passierte 2015. Zwei Jahre später folgte die nächste Attacke und der Schaden war um ein Vielfaches größer. Auch Krankenhäuser, Banken,
Flughäfen, Transportunternehmen und andere öffentliche Einrichtungen wurden attackiert. Der Schaden traf nicht nur Unternehmen und Einrichtungen in der Ukraine, sondern weltweit. Der damalige Cybervirus Sandwurm schaltete international operierende Unternehmen wie Maersk, Merck, Saint Gobain, TNT express, Reckitt Benckiser und auch Mondelez aus. Der verursachte Schaden wurde auf mehr als 9 Milliarden Euro geschätzt.

Aber was ist jetzt der Unterschied zwischen einer Cyberattacke und einem Cyberkrieg? Momentan wohl eher Wortakrobatik, denn niemand kann die genauen Grenzen zwischen den beiden Begriffen benennen. Die Grauzone, die sich dadurch bietet, eröffnet die Möglichkeit zum Experimentieren. Das kommt im Zeitalter der Digitalisierung einer tickenden Zeitbombe gleich und niemand weiß wann diese explodieren wird. Regierungen weltweit sind gefordert deutliche Gesetze zu verabschieden, die international ein deutliches Regelwerk bieten. Und das lieber gestern als morgen!