Stellen Sie sich vor, dass Schiffe die Weltmeere befahren, ohne eine Mannschaft an Bord. Stattdessen an Bord künstliche Intelligenz und Sensoren. Die ist keine Zukunftsidee, sondern heutige Realität. In der Seeschifffahrt gibt es zwei Entwicklungen. Bei der einen geht es um das Steuern der Schiffe ab Kai und bei der anderen um die Fahrroute, die von künstlicher Intelligenz und Sensoren festgelegt wird.

Der Bau von Schiffen ohne Mannschaften an Bord unterscheidet sich signifikant von Schiffen mit Mannschaften. Ohne Mannschaft braucht man keine Kajüten, Kombüsen, Toiletten und andere Einrichtungen, die Menschen brauchen. Das schafft extra Raum und Kapazitäten für Container und andere Materialien. Schiffe ohne Mannschaften sind selbstverständlich nur für den Gütertransport geeignet. Auf Passagierschiffen sind Mannschaften notwendig, in erster Linie für den Service und die Sicherheit der Passagiere. Ein Schiff auf Kurs zu halten ist schon lange automatisiert.

Zurück zu Frachtschiffen und ihren diversen Ausführungen. Schon bei dem Entwurf eines Frachtschiffes kann man unterschiedliche Sorten Fracht berücksichtigen und dementsprechend das Schiff konstruieren. Besteht die Fracht hauptsächlich aus Flüssigstoffen kann das Schiff in Form einer Zigarre gebaut werden. Die Firma Multi.engineering gehört zu den Unternehmen, die über den Schiffsbau in der Zukunft nachdenken. Modularer Bau von Frachtschiffen ist eines der Themen. Bei Ausfall eines der Module kann es schnell ersetzt werden und das Schiff wieder fahren.

Ein weiterer Aspekt ist die Wahl der Materialien, die für den Schiffbau verwendet werden. Ein Rumpf aus Stahl ist zukünftig nicht mehr notwendig, denn Kunststoff und auch Glas sind eventuell geeignete Alternativen. Das Kerngeschäft von Oceanco ist seit Jahren der Bau von Luxusjachten. Jetzt erforscht das Unternehmen in Zusammenarbeit mit der belgischen Universität in Gent die Möglichkeiten Glas als alternatives Material einzusetzen.

Die Wahl der Materialien hat Auswirkungen auf den Verbrauch von Kraftstoffen und Energie. Das gilt selbstverständlich auch für die Schifffahrt. Daran gekoppelt ist CO2 Ausstoß und Nachhaltigkeit. Hybrider Antrieb und auch Windenergie gehören zu den Alternativen zu klassischen Brandstoffen. Die sogenannten Flettner Antriebe werden auf diversen Schiffen getestet und gehören zu den neuesten Antriebsystemen mit Windkraft (WAPS).
Auch Wasserstoff Schiffsantrieb ist eine interessante Option, die in der Entwicklung fortgeschritten ist.

Wie alle Industriesektoren ist auch die Schifffahrt unzähligen Richtlinien und Gesetzen unterworfen. Für Frachtschiffe gelten andere Bestimmungen wie für Passierschiffe, nicht nur innerhalb Deutschlands oder Europa, sondern weltweit. Wichtig ist, dass diverse Instanzen nach alternativen und praktikablen Lösungen suchen, um in der Schifffahrt weniger Energie effizienter zu nutzen und damit einen Beitrag zur Umwelt zu liefern.