Die elektronische Verbindungsindustrie ist in allen Bereichen unseres Lebens zu finden. Insbesondere die vielfältigen Anwendungen sind interessant zu verfolgen. PIEK informiert sich permanent über Neu- und Weiterentwicklungen und hält Sie auf dem Laufenden.
In unserem heutigen Artikel geht es über neue Anwendungen von VR-Brillen im Bereich der Traumachirurgie.

Seit einigen Wochen arbeitet das Zuyderland Krankenhaus in Heerlen als eines der ersten Krankenhäuser in den Niederlanden mit VR-Brillen. „Virtual Reality“ Brillen wurden bis jetzt hauptsächlich für Computer- und Videospiele eingesetzt. Jetzt nutzen Unfallchirurgen die intelligenten Brillen für Operationen.

Chirurgen haben schon immer ein Problem: sie arbeiten abgeschottet von der Außenwelt in einem sterilen Raum. Kollegen und Medizinstudenten konnten teilweise bei Operationen zuschauen, aber oft von einem Balkon und / oder über Monitore wie bei endoskopischen Operationen. Einen Abstand zu dem Operationsfeld gibt es immer.

Die Spezialisten von Rods & Cones beschäftigen sich seit Jahren mit diesem Problem und suchen nach Lösungen. Beschleunigt wurde die Entwicklung durch die Maßnahmen aufgrund der Corona Pandemie. Krankenhäuser gingen in den Lockdown und Assistenzärzte und junge Kollegen in Ausbildung durften die Gebäude nicht mehr betreten.

PIEK sprach mit einem der Unfallchirurgen und Anwender der VR-Brillen, Dr. Raoul van Vugt, über die Funktionen der Brillen: „Die intelligenten Brillen sind mit einem Mikrofon, Ton, LED-Licht und Kamera mit Zoomfunktion ausgestattet.

Ist die Brille eingeschaltet, ist man online und kann in Echtzeit Daten übermitteln. Das heißt ganz praktisch gesprochen, dass Zuschauer exakt sehen, was ich sehe. Außerdem können Zuschauer Fragen stellen und ich kann Antworten geben. Und es ist egal, wo sich die Zuschauer befinden. Bei einer Laporoskopie vor einigen Tagen waren Zuschauer aus den USA, England und den Niederlanden dabei.“

PIEK wollte außerdem wissen, wo und für welche Operationen die VR-Brillen eingesetzt werden können. Dr. van Vugt: Die Anwendungsmöglichkeiten der VR-Brillen sind sehr vielfältig. In unserem Krankenhaus nutzen wir sie für ganz unterschiedliche Operationen in der Unfallchirurgie. Dann können junge Kollegen observieren und so praktisch lernen. Es geht aber auch, dass junge Kollegen selbst mit der VR-Brille operieren und wir sie begleiten ohne daneben zu stehen.“

Wie immer gibt es bei Neuentwicklungen die Frage nach den Kosten. Die Antwort überraschte uns: „Die Anschaffungskosten für die Brille von Rods & Cones sind relativ gering. Und viel extra Technik braucht man nicht. Ein Handy gehört zum Lieferumfang, da dieses Handy Zugang zur Kommunikationsplattform bietet. Das ist Vorrausetzung, um die Brille anzuschließen. Und eine stabile WLAN-Verbindung für den Datenaustausch bzw. ein 4G-Netzwerk. Die meisten Kosten verursacht noch die Plattform, die wir brauchen für den Austausch der Bilder und die Kommunikation.“

Als letzte Frage interessierten PIEK die Nachteile der intelligenten Brillen. „Es wäre toll, wenn man eine kabellose Verbindung zwischen Handy und Brille hätte. Daran wird wohl gearbeitet. Und eine App, mit der wir geografisch unabhängig Operationen begleiten können. Ein anderes Thema sind die Datenschutzverordnungen. Das hat aber nichts mit der Brille zu tun, da es ein weltweites Thema ist. Wir müssen jeden Patienten fragen, ob wir mit der VR-Brille operieren dürfen .“

Dr. Raoul van Vugt sieht noch weitere spannende Anwendungen der elektronischen Verbindungsindustrie in seinem Krankenhaus.