Bonny und Clyde nutzten Waffen, um Banken zu überfallen. Der Bankräuber von heute nutzt andere Mittel. Sie heißen Laptop, nicht zu findende Server und selbstverständlich eine Portion Wissen wie man am besten Firewalls und andere Sicherheitsmaßnahmen digital umgehen kann. Und man spricht weniger von Bankraub als mehr von Cyberangriff. Meist geht es um hohe Geldbeträge, die unzulässig abgebucht und oft auf unauffindbaren Konten verbucht werden. Wir fragten uns wie die finanziellen Schäden aussehen und haben recherchiert.

Das oben Beschriebene klingt vielleicht vereinfacht, aber Tatsache ist, dass die Abhängigkeit der Geldinstitute von Computern und Internet zu einer signifikanten Steigerung von Cyberangriffen geführt hat. Ein Viertel (25%) aller Banken weltweit geben zu, dass sie 2018 Opfer eines Cyberangriffs wurden. Das ist eine Zunahme von 160 Prozent gegenüber dem Jahr 2017. Und das sind nur die offiziellen Zahlen. Es sind jedoch nicht nur die Banken, die Opfer sind. Indirekt sind auch Geschäftspartner und Kunden durch die Hackerangriffe betroffen.

Zu bekannten Opfern gehört die Bank von Bangladesch. Hacker probierten durch einen großen Angriff an fast 100 Millionen Dollar zu kommen. Der Zufall half, denn durch einen Rechtschreibefehler in der Überbuchung wurde der Hackerangriff entdeckt. Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings schon 80 Millionen verschwunden. Vermutet wurde, dass die Täter aus Nordkorea kommen und mit Unterstützung der Regierung die Wirtschaft in Indien versuchten zu destabilisieren. Die Hackergruppe, auch bekannt als Lazarus, hat schon häufiger Cyberangriffe auf finanzielle Organisationen ausgeführt. Opfer waren u.a. die Bank von Mexiko und Chile.

Auch Bankautomaten sind vor Cyberkriminellen nicht sicher. Durch das Installieren von Malware gelang es einer Hackergruppe die Bankdaten von Kunden zu stehlen und innerhalb eines halben Tages 12 Millionen Dollar zu erbeuten. Mittlerweile sind die Kriminellen soweit, dass sie nur noch ihren Laptop an einen Bankautomat koppeln müssen. Das Geld kommt dann spontan. So passiert in Kenia.

Gesetzgeber weltweit sind noch immer nicht in der Lage proaktiv mit Cyberkriminalität umzugehen. Reagieren statt Agieren ist die Regel. Gesetze und Regelwerke zur Vermeidung bzw. zum unter Kontrolle bringen von Cyberkriminalität laufen den Tatsachen hinterher. Auf diese Weise haben Cyberkriminelle immer einen Vorsprung. Und wie im oben beschrieben Fall werden Hackergruppen teilweise von den eigenen Regierungen unterstützt.

Lösungsansätze sind weltweite Zusammenarbeiten finanzieller Organisationen. Einheitliche und festgelegte Prozesse, Dokumentationen in Form von Protokollen, gründliche Sicherheitssysteme und Absprachen untereinander können dazu beitragen die Chance auf einen Cybereingriff zu verkleinern. Es komplett unmöglich zu machen gehackt zu werden, ist wahrscheinlich unmöglich. Bis die Kooperationen landes- und Kontinent überschreitend funktionieren, gibt es noch einen weiten Weg. Es sollte jedoch im Interesse eines jeden Landes sein mit Banken und Gesetzgebern Lösungen zu schaffen, um Cyberkriminalität einzudämmen und einer Destabilisierung der Wirtschaft vorzubeugen.