Schon mehrfach haben wir uns mit dem Thema Medizinroboter beschäftigt. Aber das Thema bleibt sehr interessant und die Entwicklungen gehen immer weiter. Darum greifen wir das Thema in unserem heutigen Artikel wieder auf.

Böse Zungen, mit anderen Worten Kritiker, behaupten es ist nur noch eine Frage der Zeit in einem Operationssaal keinen Chirurgen mehr zu finden, da diese dann von Medizinrobotern ersetzt wurden. Aus heutiger Sicht wird es dazu nicht kommen. Chirurgen werden auch in Zukunft in einem Operationssaal anwesend sein und ihre Arbeit ausüben, allerdings werden sie immer mehr von intelligenten und nach Größe unterschiedlichen Medizinrobotern bei der Arbeit unterstützt. Im Folgende berichten wir von einigen aktuellen Entwicklungen auf diesem Gebiet.

Weltweit steigt der Markt für Robotik im Medizinsektor. Im Jahr 2017 waren es noch fünf Milliarden Euro im Markt für Robotik. Mittlerweile gibt es Prognosen für 2023, die von einem 300-prozentigen Anstieg ausgehen. Da es sich um eine Prognose handelt, wird der Prozentsatz wahrscheinlich noch steigen.

Der Einsatz von Medizinrobotern in der minimal invasiven Medizin ist keine Neuerung mehr. Mithilfe kleiner Einschnitte werden spezielle Instrumente, Endoskope, eingeführt. Die Operation wird also nicht offen und mit direkter Sicht ausgeführt. Da es sich um nur kleine Schnitte handelt, ist die Belastung und das Risiko für die Patienten wesentlich geringer. Insbesondere die Wundheilung ist besser, da es sich um nur kleine Schnitte handelt. Der Patient hat weniger Schmerzen und ist schneller genesen.

Eines der Systeme, die schon heute eingesetzt werden, ist der Da Vinci Medizinroboter. Mittlerweile wurden mehr als sechs Millionen Operationen mit Da Vinci durchgeführt. Und das weltweit. Wie die meisten Systeme ist auch Da Vinci noch verbesserungswürdig. Trotzdem liefert er mehr Sicherheit und Präzision als ein „gewöhnlicher“ Chirurg.

Sensortechnik wird vielfältig für den effektiven Einsatz von Medizinrobotern eingesetzt. In Kombination mit künstlicher Intelligenz werden die Medizinroboter immer kleiner und ausgereifter. Mittlerweile wurde ein Roboter-Katheter entwickelt, der selbstständig seinen Weg durch den Körper eines Patienten findet.

Der eingebaute Sensor ist ein optischer Sensor, mit dem der Roboter-Katheter tastet. Durch Datenübermittlung wird gezeigt, welches Teil im Inneren des Patienten angetastet wird. Das können eine Herzwand, Herzklappe, das Blut oder Organe sein. Programmierte Algorithmen bestimmen den Weg im menschlichen Körper und von außen steuern Ärzte und bringen den Roboter-Katheter an die gewünschte Position.

Ein Mitarbeiterteam des bekannten MIT (Massachusetts Institute of Technology) hat einen magnetisch angetriebenen Roboterdraht entwickelt. Der Draht ist so klein, dass er selbst durch die engen Blutgefäße des menschlichen Gehirns einen Weg findet. Damit kann beispielsweise bei einer Gehirnblutung ein Blutstau aufgelöst werden.

Auch die virtuelle Welt (virtual reality) ist aus den Operationssälen nicht mehr wegzudenken. Dabei wird eine Kombination von VR und Medizin-Robotern genutzt, mit denen der Chirurg den kompletten Körper eines Patienten von innen untersuchen bzw. operieren kann. Teilweise schwer zugängliche Stellen oder mit dem bloßen Auge nicht erkennbare Operationsstellen werden von einem Medizin-Roboter z.B. im Bauchraum durchgeführt. Der Chirurg ist auch anwesend. Er oder sie führen die Handlungen außerhalb des Patienten durch und sind mit Dank an die elektronische Verbindungsindustrie mit dem Medizin-Roboter verbunden. Dieser führt exakt die Handlungen des Chirurgen aus.

Medizin-Roboter und ihre Anwendungsmöglichkeiten werden uns in Zukunft noch mehr begleiten. Ihr Einsatz am Patienten kann auch ohne Anwesenheit eines Arztes erfolgen, auch wenn es hier noch Einschränkungen gibt. So kann Patienten auch in abgelegten oder schlecht zugänglichen Gegenden geholfen werden. Ohne den Arzt wird es auch in Zukunft nicht gehen. Allerdings wird sich die Rolle des Arztes ändern.