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Cyberkriminalität, soziale Medien und IS

Eine Welt ohne soziale Medien ist kaum mehr vorstellbar. Facebook, Instagram und viele andere beherrschen unser Leben. Aber es gibt Veränderungen. YouTube und Pinterest gehören zu den momentanen Favoriten, parallel verlieren Twitter und Facebook viele Kunden. Eine Ursache ist die Einführung der europäischen Datenschutzrichtlinie, eine
andere die diversen Skandale in den letzten Jahren rund um diese Plattformen.

Cyberkriminelle nutzen auch soziale Medien und der Missbrauch wird immer einfacher. In fast allen unserer täglich genutzten Apparate und Gebrauchsgegenstände steckt digitale Technik. Das erleichtert den Zugriff leider auch für nichtautorisierte Personen.
Cyberkriminelle dringen in unser Privat- und Sozialleben ungefragt ein und sammeln Informationen.

Mittlerwelle gibt es fast 400 soziale Medien Plattformen, die nicht allein von „normalen“ Leuten genutzt werden. Auch Terroristen von der IS nutzen soziale Medien um ihre Propaganda zu verbreiten. Da nutzen bei YouTube und Facebook auch nicht die Wachhunde, um diesen Missbrauch zu vermeiden. Nimmt man als Vorbild YouTube und weiß, dass innerhalb nur einer Minute mehr als 300 Stunden Content platziert wird, ist klar das Menschen als Kontrollinstanz in dem Fall überfordert sind. Es gibt jedoch Möglichkeiten mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen (= machine learning). Die britische Regierung hat ein neues System entwickelt, das in der Lage ist mit fast 99,99% Zuverlässigkeit IS-Propaganda auf sozialen Medien erkennen kann und dann löscht. Das Programm ist schwerpunktmäßig auf Videos spezialisiert. Für die Praxis bedeutet dies konkret, dass von 1000 Videos nur noch ein Video von einem Menschen begutachtet werden muss. Das ist ein großer Schritt in der Bekämpfung von digitalem Terrorismus und Propaganda auf sozialen Medien.

Wer heutzutage Cyberkriminalität systematisch bekämpfen will, muss eine multidisziplinarische Vorgehensweise einschlagen. Cyberkriminalität ist ein komplexes Problem. Ein Aspekt ist die soziologische Perspektive: was veranlasst uns leichtgläubig zu übernehmen, was Online veröffentlicht wird? Den Psychologen wird eher interessieren, warum wir so leicht auf Betrug Online reinfallen. Warum klicken wir auf Phishing-Mails, obwohl sie oft so leicht erkennbar sind? Auch der Gesetzgeber ist gefragt und müsste proaktiv Strafgesetze viel schneller aktualisieren, um mit Cyberkriminellen Schritt zu halten.
Und das Strafmaß müsste verschärft werden, damit Cyberkriminalität uninteressant wird.

Es sind viele unterschiedliche Disziplinen, die zusammenarbeiten müssen will man Cyberkriminalität seriös und effektiv bekämpfen. Die elektronische Verbindungsindustrie gehört auch dazu. In Kombination mit künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen tragen wir dazu bei Cyberkriminalität zu bekämpfen. Eine Welt ohne Cyberkriminelle wird eine Illusion bleiben, aber Achtsamkeit und weniger Gutgläubigkeit Online hilft Schlimmes zu vermeiden.

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